60 Jahre Arenberger Dominikanerinnen in Bolivien

Ein festlich geschmückter Saal, südamerikanische Klänge auf der Gitarre und ein voller Parkplatz. So könnte die Außenperspektive auf den vergangenen Samstag aussehen. Am 5. Oktober 2024 kamen im Kloster Arenberg viele Menschen zusammen. 

 

Sie alle haben einen offenen Geist und ein weites Herz. Woher ich das mit großer Sicherheit sagen kann? All diese Menschen unterstützen unsere Mission in Bolivien. Sie kennen und teilen das Lebensmotto unserer Schwestern: ESCUCHAR – AMAR – SERVIR.[1]

 

Sie geben gerne, und Ihre Spenden erreichen Menschen, die das Nötigste zum Leben brauchen. Woher ich das wiederum weiß und warum ich das so sagen kann? Im Jahr 1964 wurden die ersten Arenberger Dominikanerinnen ausgesandt. Es hat mich sehr berührt, dass auch Personen anwesend waren, die die erste Aussendung persönlich miterlebten und seitdem uns und unsere Schwestern in Bolivien begleiten.

Hier vom Arenberg brachen die ersten Schwestern auf und reisten nach Bolivien. Sie wollten den Menschen vor Ort sowohl in alltäglichen Belangen als auch in Glaubensfragen helfen. 

 

Heute, 60 Jahre später, leben insgesamt 23 bolivianische Schwestern in unseren vier Konventen. Sie unterstützen das Leben der Menschen vor Ort und tragen unter anderem durch ein Krankenhaus, eine Schule mit Kindergarten, einer Behinderteneinrichtung und ein Seniorenheim für verwahrloste alte Menschen dazu bei, dass die Bevölkerung vor Ort in ihrer aktuellen Lebensphase Hilfe erfährt und darüber hinaus Stabilität in das Leben ihrer Angehörigen kommt.

 

Aber zurück zum Arenberg.

 

Am 5. Oktober 2024 war es an der Zeit, Danke zu sagen. Alle waren eingeladen. Viele von unseren Spenderinnen und Spendern hatten sich zurückgemeldet und sich für die herzliche Einladung bedankt. 68 Personen hatten sich zurückgemeldet, um am Treffen teilzunehmen. Unsere Freude darüber war groß! Viele unserer Wohltäterinnen und Wohltäter kennen Bolivien und die Arbeit unserer Schwestern nur aus Erzählungen. Auch wir kennen viele unserer Spenderinnen und Spender für die Mission Bolivien (noch) nicht persönlich. Umso schöner war und ist es, dass es zum ersten Mal einen Raum der Begegnung gab.

Frau Jeanne Thrun übernahm vor gut einem Jahr die Betreuung der Spenden von Schwester M. Christa Kitschen OP. Letztere hat knapp 40 Jahre, die beste Zeit ihres Lebens, in Bolivien verbracht. Bolivien und sein Volk sind die Liebe ihres Lebens. In großer Dankbarkeit und Freude blickt sie auf diese Zeit zurück. Heute wird die administrative Arbeit von Jeanne Thrun übernommen, die ihrerseits selbst ein Jahr in Peru gelebt und gearbeitet hat. Sie ist vertraut mit dem südamerikanischen Volk und der lateinamerikanischen Lebensart. In ihrer charmanten und liebevollen Art versucht sie die „riesigen Fußstapfen einer zarten, kleine Frau“, wie sie selber am Samstag es ausdrückte, nachzugehen und mit ihrem Geist zu beleben.

 

Der Tag gliederte sich in ein lockeres Ankommen, das durch Gitarrenmusik von Mateo Martinez begleitet wurde. Der Saal war festlich in den Nationalfarben Boliviens rot, gelb und grün geschmückt. Auf jedem Sitzplatz lag eine kleine Tüte mit selbstgebackenen Keksen sowie eine Fotokarte mit einem persönlichen Gruß von Schwester María Gracia, der Regionalpriorin für Bolivien.

 

Nach dem zwanglosen Ankommen folgten die Begrüßung und die Eröffnung des Kuchenbuffets. Nennenswert ist, dass alle angebotenen Kuchen und auch der Kaffee gespendet wurden. Dafür ein riesiger Dank! Unser engagierter Musiker Mateo setzte seine Reise fort und begann mit lateinamerikanischen Gesängen, denen aufmerksam gelauscht wurde. Auch er verkaufte alle seine CDs zum Wohle der Mission. ¡Gracias!

Schwester M. Scholastika Jurt, die Generalpriorin unserer Gemeinschaft, begrüßte die anwesenden Gäste herzlich. Neben ihrer großen Freude über das zahlreiche Erscheinen machte sie auch noch einmal deutlich, wie dringend das bolivianische Volk finanzielle Unterstützung benötigt.

 

Es ist uns Freude und Pflicht, dass wir, die Arenberger Dominikanerinnen, unsere Mitschwestern in Bolivien unterstützen. Darüber hinaus brauchen wir immer wieder finanzielle Mittel, um die Projekte unserer Mitschwestern, die ausschließlich dem Volk zugutekommen, zu fördern. Schwester M. Scholastika hatte dies in ihrem Statement noch einmal sehr deutlich gemacht. Die Spenderinnen und Spender entscheiden, wofür sie spenden, und wir bringen das Geld dorthin. Das ist sicher! Und es ist das Mitgefühl, ihre compación, die dies ermöglich. So hat es auch Schwester M. Christa herausgestellt. Es ist die Treue der Spenderinnen und Spender, ihr offenes und mitfühlendes Herz, dass den Menschen in Bolivien Hoffnung schenkt. Mich persönlich hat eine Teilnehmerin sehr bewegt, die das „Spendenamt“ von ihrem Vater nach dessen Tod übernommen hat, der es wiederum selbst auch vererbt bekam.

 

Jeanne Thrun hat anschließend in einer sehr ausführlichen und bunten Präsentation die Arbeit der Arenberger Dominikanerinnen in Bolivien in Bild und Wort zusammengefasst. Letzten Sommer, im August 2023, konnte sie mit unserer Schwester Kerstin-Marie all die Orte persönlich besuchen und somit heute aus eigener Erfahrung berichten. Das war, wie viele Spenderinnen und Spender berichteten, sehr wertvoll: frische, neue Einschätzungen der Lage vor Ort.

 

60 Jahre Mission der Arenberger Dominikanerinnen in Bolivien. Es war ein ausgesprochen schönes Zeichen, dass auch die Spenderinnen und Spender einen Geldbaum Schwester M. Scholastika überreichten mit dem Wunsch, dass der Geldfluss nie enden wird.

Nach der Begrüßung, Kaffee und Kuchen und einer Präsentation über die aktuellen Geschehnisse in Bolivien, ging es dann zum Gebet in die Kirche. Uns allen war es ein großes Anliegen, Danke zu sagen. In unserer Klosterkirche feierten wir mit Schwester M. Clarita an der Orgel eine festliche Vesper. Auch hier war es uns ein Anliegen zu danken: unserem Schöpfer Gott, der uns trägt und uns erhält, Ihnen, den Spenderinnen und Spendern für unsere Mission in Bolivien. Sie vertrauen uns, und sie vertrauen unseren Schwestern in Bolivien, dass das Geld dort ankommt, wo es am meisten gebraucht wird. Und unsere Schwestern in Bolivien, die oft im Vertrauen auf Gott Unmögliches leisten und den Menschen in Wort und Tat von Herzen zur Seite stehen.

 

Schwester M. Gloria Riebesehl

 

P.S.: Falls auch Sie unsere Mission in Bolivien unterstützen wollen, finden sie hier alle nötigen Informationen. Herzlichen Dank!


[1] Zu Deutsch: HÖREN – LIEBEN – DIENEN (eigene Übersetzung).

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Cynthia Jostes (Mittwoch, 16 Oktober 2024 14:59)

    Muchas gracias liebe Schwester M. Gloria Riebesehl für diesen Bericht! Schwester M. Christa Kitschen hat mir erzählt von ihrem Aufenthalt in Bolivien. Sie ist nur mit einer Bibel und eine Guitarra dorthin gereist und in fast 40 Jahren hat sie 5 Schulen gegründet, großartig, fantástico! Die letzte Schule war für behinderte Kinder und auch ein Seniorenheim „Centro Catalina“. Sie ist topfit und sie spricht mit mir Spanisch über ihren Abenteurer in Bolivien.
    Schöne Grüße
    Cynthia

  • #2

    Eva Maria Hinkes (Mittwoch, 16 Oktober 2024 15:23)

    Ich freue mich so sehr, dass ich auf diesem Wege das Treffen mit erleben kann. Eine gute Bekannte von mir, die sehr sehr oft im Kloster Arenberg ist und die ich dort auch kennen gelernt habe, hat mir das geschickt und ich werde ihn wiederum an einige, die nicht persönlich dort sein könnten, weiterleiten.
    Soviel Freude kommt rùber und so viel Notwendigkeit dort hin zu spenden.
    Weil ich zu dieser Spendenaktion auch 100 prozentiges Vertrauen habe
    Ist die Treue angebracht.
    Herzlichen Gruß
    Eva Maria Hinkes