Glück auf, Glück auf!

 

Sind wir uns im Vincenzhaus begegnet?


Vielleicht auf einem der Flure, beim Sommerfest oder im Aufzug? Ich weiß es nicht. Zur Sicherheit stelle ich mich lieber nochmal kurz vor. Ich bin Schwester M. Gloria OP und ich bin Novizin bei den Arenberger Dominikanerinnen und derzeit im zweiten Noviziatsjahr. Warum ich das so hervorhebe? Im ersten Noviziatsjahr konzentrieren wir uns auf das Einleben in die Gemeinschaft auf dem Arenberg in Koblenz. Im zweiten Noviziatsjahr lernen wir andere Konvente unserer Gemeinschaft kennen. Für mich ging es daher Ende Mai 2024 für vier Wochen nach Oberhausen. Hier wohnen über zwanzig Mitschwestern im Konvent bzw. im Vincenzhaus, einem Alten- und Pflegeheim, und die meisten davon im Wohnbereich Katharina. Dabei prägt das Vincenzhaus ganz selbstverständlich das Leben unserer Schwestern in Oberhausen. Und das nicht nur auf der Station Katharina, sondern auch im gesamten Konvent. Durch die unmittelbare räumliche Nähe besuchen viele Schwestern regelmäßig Bewohnerinnen und Bewohner. Man begegnet sich im gemeinsamen Gottesdienst oder beim Spaziergang im Park. Dann gibt es ein gutes Wort und ein offenes Ohr hatten. Interessiert und zugewandt. Ebenso durfte ich in dieser Zeit meine für mich neuen Mitschwestern erleben. Im Gebet, bei Tisch und auch bei der Erholung, sowie bei allem, was dazwischen geschieht. Mir ist nochmal neu bewusst geworden, wie schön es ist, in der Fremde ganz selbstverständlich beheimatet zu sein. 

 

Jetzt aber zum spannenderen Teil: Während meines Praktikums war ich in den Wohnbereichen Maria und Barbara eingesetzt. Sowohl vormittags als auch nachmittags durfte ich bei alltäglichen Dingen wie beispielsweise den Mahlzeiten unterstützen und Essen anreichen. Darüber hinaus konnte ich den Tag der Bewohnerinnen und Bewohner mit unterschiedlichen Angeboten verschönern. Dazu gehörte der Klassiker des Volklieder singen bei dem man auch immer wieder etwas dazu lernen kann. Ich habe so z.B. das Steigerlied neu gelernt. Ein Lied, das ich mir gerne mitnehme. Geschichten vorlesen und die eine oder andere Unterhaltung bereicherten meinen neuen Alltag zusätzlich. Ich fand schön, dass es hier auch für solche Dinge ganz selbstverständlich Zeit gab. Aber auch Malen, Basteln, Bingo, Brettspiele, Schönheitspflege, Waffeln backen, Memory, Ballspiele, Zuckerwatte machen und vieles mehr waren füllten meine Tage und die Zeit der Bewohner in diesen vier Wochen. Jede Woche gab es ein Programm mit unterschiedlichen Aktivitäten und es war schön, dass ich bei allem ganz selbstverständlich mit eingebunden wurde.

 

Jeder Tag war dabei anders und barg natürlich auch seine Überraschungen. Und nicht zuletzt, jeder Tag war für mich eine Einladung sich auf den Menschen einzulassen, der mir gerade gegenübersteht, sitzt oder liegt. Jeder Tag war für mich ein Anruf Gottes im Jetzt und Hier gegenwärtig zu sein. Weniger theoretisch zu planen und mehr praktisch zu machen. Und dann kam eines der Highlights. Am 5. Juni 2024 fand das jährliche Sommerfest statt. Während die meisten Bewohnerinnen und Bewohner mit ihren Angehörigen, Freunden und Mitarbeitenden im Innenhof zu Bratwurst und Pommes zusammenkamen, feierten die Wohnbereiche Maria und Barbara kuschelig und ganz privat im kleinen Innenhof. Bei Sonnenschein und guter Laune kamen auch die bettlägerigen Bewohnerinnen und Bewohner aus ihren Zimmern und feierten mit. Viele, die dort arbeiten und eigentlich frei hatten, kamen, um dabei zu sein. Niemand wollte dieses Fest verpassen und auch ein Stück vom Kuchen abbekommen. Kuchen ist das richtige Stichwort. Bei uns gab es Kuchen, viel Kuchen und sehr leckeren Kuchen.

 

Am Ende bleibt mir ‚Danke‘ zu sagen. Ich habe den Eindruck, dass ich mit Oberhausen ein gutes und großes Stück vom Kuchen bekommen zu haben. Ich kehre begeistert und bereichert wieder nach Hause auf den Arenberg zurück.

 

 

Mein Dank gilt meiner Gemeinschaft für die Möglichkeit des Noviziatspraktikums und dem Konvent in Oberhausen für die herzliche Aufnahme. Schwester Maria, Herrn Reichert und Herrn Dupke für Gelegenheit, dass Praktikum im Vincenzhaus absolvieren zu dürfen. Frau Hoff und ihrem ganzen Team für die großartige Zusammenarbeit und Ihnen alle, die Sie im Vincenzhaus leben und arbeiten oder mit dem Vincenzhaus verbunden sind, für die Gastfreundschaft und das wohlwollende Miteinander. Das Steigerlied nehme ich im Herzen mit und wünsche Ihnen allen: Glück auf, Glück auf!

 

Sr. M. Gloria

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Kommentare: 5
  • #1

    Julia (Dienstag, 16 Juli 2024 12:10)

    Schön von Ihnen zu hören was Sie so im Noviziat erleben

  • #2

    Josiane Reiffenberg-Claude (Dienstag, 16 Juli 2024 13:54)

    Danke liebe Schwester M. Gloria dass sie ihre Erfahrungen im Praktikum im Vincenz Haus mit uns geteilt haben.

  • #3

    Christine Radosa (Dienstag, 16 Juli 2024 16:13)

    Liebe Schwester Gloria, ich finde es sehr gut, dass Sie das Personal im Haus vincent bei ihrer Arbeit unterstützt haben. �

  • #4

    Eva Maria Hink s aus Bonn (Freitag, 19 Juli 2024 18:50)

    Liebe Sr. Gloria, schön von Ihnen zu lesen. So lebendig erzählt. Habe es Pfarrer Rieve, Pfarrer Koll, Lisa Mùller Wenzel und Frau Reiter weitergeleitet. Die werden sich auch freuen.
    Herzlichen Gruß
    Eva Maria Hinkes
    Ende August komme ich wieder nach Arenberg

  • #5

    Norbert (Sonntag, 21 Juli 2024 22:13)

    Ich schließe mich dem Dank an !