Mein Traum von Kirche

Vom 24.-30. Juni waren wir in Taizé, wir, das sind Sr. M. Scholastika, Sr. M. Ursula, Sr. Kerstin-Marie und die beiden Novizinnen Sr. M. Gloria und Sr. M. Clarita. 

 

Während drei von uns fünf entweder jede freie Minute ihrer Jugend in Taizé verbracht haben oder zumindest schon mehrfach dort waren, sind Sr. Scholastika und ich das erste mal auf diesem Fleckchen Erde gewesen. Ich wundere mich selbst darüber, da ich die typisch kirchliche Sozialisation erfahren haben. Eigentlich ein Unding erst mit 26 Taizé kennen zu lernen... :D 

 

Jedenfalls bin ich sehr begeistert von diesem Ort und er lässt mich einen Hauch von dem spüren, wie Kirche sein könnte und wie Jesus sich die Kirche gewünscht hat: "Alle sollen eins sein". Diese Einheit wird mich dadurch so spürbar, dass nicht nur Menschen verschiedener Konfessionen und Religionen gemeinsam beten, sondern auch verschiedener Nation und sexueller Orientierung. Das wichtigste in Taizé ist, dass all diese Menschen gemeinsam beten und gemeinsam Gott suchen, gemeinsam singen, gemeinsam schweigen, gemeinsam das Wort Gottes betrachten.

Ein zweites fällt mir auf, was ich in unserer Kirche so oft vermisse: Das Wort Gottes steht für sich! Natürlich ist es total schön, sich mit den biblischen Texten auf unterschiedliche Weise zu befassen: wissenschaftlich oder durch die Predigt von jemandem. Diese kann ja mitunter durchaus inspirierend sein und ich hab auch in meinem Leben erlebt, dass manche Predigten wirklich mein Leben verändert haben, aber das schöne in Taizé ist, das jeder und jede dazu befähigt wird, das Wort in sich aufzunehmen, das Wort zu betrachten, das Wort sprechen zu lassen. Hier wird man nicht "berieselt" mit reißerischen Worten oder gar irgendwelchen Theologien und Theorien, sondern jede*r kann das Wort Gottes in sein und ihr Leben sprechen lassen. Es geht nicht darum großen Predigern zu folgen, sondern Jesus Christus.

Und ich freue mich darüber, dass immer noch so viele junge Menschen nach Taizé kommen; sicherlich nicht mehr so viele wie in den 90ern, aber sie kommen immer noch. Sie lassen sich ein auf Einfachheit, auf eine gewisse Strenge, auf Routine und all das hat bis heute seine Wirkkraft. 

 

Ich träume von einer Kirche, die Vielfalt in Einheit lebt, von einer Kirche die gemeinsam betet anstatt zu streiten, von einer Kirche, die zurückkehrt zu Jesus Christus, zu seinem Wort und die es versteht schlicht und dennoch aufrecht, würdevoll zu sein.

 

Sr. M. Clarita

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Konny (Donnerstag, 04 Juli 2024 10:03)

    Davon träume auch ich ...

  • #2

    Josiane Reiffenberg-Claude (Dienstag, 16 Juli 2024 14:01)

    Danke liebe Schwester M.Clarita über ihren Bericht und Erlebnisse in Taizé.Ich habe schon an vielen Taizé Gebetsabenden teilgenommen, ich war aber selber noch nie in Taizé.

  • #3

    Regina (Donnerstag, 18 Juli 2024 16:33)

    Taizé, wunderbar. Wie Kloster Arenberg ein Segensort und meine Kraftquellen.
    Danke für den Bericht und herzliche Grüße!

  • #4

    Eva Maria Hinkes (Freitag, 19 Juli 2024 17:48)

    Ja ich empfinde genau wie Sie diesen Ort und wúnsche mir Kirche so.
    Ich war in der 80 ern und 90 ern insgesamt 4 Mal dort. Da lebte Fere Roger noch. Bis heute bleibt dies gegenwärtig in mir.
    Gutes Nachklingen wùnscht Ihnen allen
    Eva-Maria Hinkes
    Ende August bin ich wieder in Arenberg, auch ein Ort, zu dem es mich seit 2004 jedes Jahr hinzieht

  • #5

    Stephan Rosenbach (Freitag, 30 August 2024 17:33)

    Schwester Clarita, Du bist ne coole Socke! Danke!