Ja, wir haben schon viele schöne Feste auf dem Arenberg gefeiert, doch das, was wir am letzten Wochenende erleben durften, stellte gefühlt so ziemlich alles Bisherige in den Schatten. Ich persönlich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, jemals innerhalb so kurzer Zeit so viele
Gänsehautmomente erlebt zu haben.
Nun aber von vorne: Im wahrsten Sinne des Wortes eingeläutet wird das Jubiläumswochenende am Freitagnachmittag mit der glücklichen Ankunft
unserer Pilgergruppe. „Sie sind jetzt in Bad Ems!“, hören wir am späten Vormittag… „Jetzt sind sie am Golfplatz!“, ca. 2 Stunden später. „Nun sind sie
am Dreispitz!!“, hören wir gegen 16 Uhr, und dann, wenig später, als die Gruppe durch die Straßen von Arenberg zieht, ziehen auch wir mit einer großen Schar von Schwestern in den Cherubine-Willimann-Weg, um die Pilgergruppe bei festlichem Glockengeläut würdig in Empfang zu nehmen. Es bleibt kein Auge trocken, als wir schließlich gemeinsam mit dem Konvent in der prallvollen Mutterhauskirche das Te Deum anstimmen. Tief berührt begrüßt Sr. M. Scholastika die Pilger, Mitschwestern, Mitbrüder und Freunde, die in großer Zahl gekommen sind, um gemeinsam mit unserer Gemeinschaft für 150 Jahre Heilende Liebe zu danken.
Nach dieser feierlichen Begrüßung „pilgern“ wir schließlich weiter in den Josefshof, wo sich alle mit frisch gebackenen Waffeln stärken können.
Den Freitagabend verbringen wir mit Brüdern und Schwestern und Freunden unserer dominikanischen Familie. Besondere Freude kommt auf, als ab 20 Uhr der Gelosia-Eiswagen vor dem Gästehaus steht und
uns mit eisigen Köstlichkeiten verwöhnt. Wie schön, dass nach diesem Gaumenschmaus beim Nachtimpuls in der
Mutterhauskirche schließlich auch noch unsere Ohren und Herzen verwöhnt werden: Wir hören Ausschnitte aus unserer Gründungsgeschichte, Zitate von Mutter Cherubine, einige Elfchen, die unsere Gäste in den letzten Monaten zum Thema „Heilende Liebe“ verfasst haben, im Wechsel mit wunderbarer Musik: Pater Thomas (Orgel) und Sr. M. Christina (Oboe) berühren uns zutiefst durch ihre Improvisation zu alten dominikanischen Gesängen.
Leiblich und seelisch gestärkt hören wir am Samstagmorgen einen Vortrag unseres Mitbruders Pater Thomas Eggensperger, in dem es um den spanischen Dominikaner Bartolomé de Las Casas geht, der sich im 16. Jahrhundert mit all seinen Kräften für den Schutz der Indios einsetzte. Der Samstagnachmittag ist geprägt von verschiedenen Workshops, zu denen wir unsere Gäste einladen: Berufungscoaching, meditatives Tanzen, ein Impulsvortrag zum Thema „Freiheit hinter Klostermauern“, Informationen zum Konzept unseres
Gästehauses wechseln sich ab mit Schreibangeboten und Angeboten des Vitalzentrums und lassen etwas von dem aufscheinen, was „Heilende Liebe“ für uns konkret bedeutet.
Auch wenn es für einige Mitfeiernde eine fast unzumutbare Härte bedeutet, das WM-Vorrundenspiel Deutschland-Schweden am Samstagabend lassen wir uns entgehen. Statt unsere Nerven vor dem Fernseher überzustrapazieren, trainieren wir unsere Lachmuskeln beim Kirchenkabarett mit Ulrike Böhmer alias
Erna Schabiewsky, die uns mit ihrem bezaubernden Humor u.a. sehr anschaulich die Wirkung von Weihrauch erklärt und von ihren überaus entspannenden Erfahrungen in Kloster Arenberg berichtet.
Die schönen Augenblicke dieses Tages hätten bereits unzweifelhaft ausgereicht, um ein ganzes Jahr davon zu zehren, aber am Sonntag geht es munter weiter. Zusammen mit unserem Bischof Stephan Ackermann, zahlreichen Konzelebranten und vielen Menschen aus nah und fern feiern wir um 10 Uhr unter freiem Himmel den offiziellen Festgottesdienst zum 150jährigen Bestehen unserer Gemeinschaft. Und die Schöpfung freut sich mit – obwohl zunächst dunkle Wolken am Himmel sind, bricht immer mehr die Sonne durch, und auch unser Hahn kann gar nicht mehr aufhören sich zu freuen (O-Ton Bischof Stephan am Ende des Gottesdienstes: „Ich ahne, wie unglaublich entspannend Ferien auf dem Arenberg sein müssen, wenn hier sogar der Hahn erst um 11 Uhr zu krähen beginnt!“ :-) Auf dem ganzen Gelände herrscht eine unbeschreiblich schöne Atmosphäre, überall wird geplaudert und gelacht, Schwestern und Brüder verschiedener Ordensgemeinschaften, Gäste von Kloster Arenberg, junge Familien aus der Umgebung, Pilger und Mitarbeiter machen diesen Tag so besonders, dass er uns garantiert unvergesslich bleiben wird.
Nachdem wir uns mit Schwestern aus Bolivien und allen Konventen in den vergangenen Tagen zum Zwischenkapitel getroffen haben, wird unser Pilgerweg in der kommenden Woche für die meisten von uns erst einmal ganz alltäglich weitergehen, worauf wir uns nach diesen intensiven Tagen allerdings
auch sehr freuen!
Und für alle die, die nicht das Glück hatten, live dabei zu sein, gibt es hier die 1000 schönsten Fotos vom Festwochenende!
Sr. M. Ursula